In ihrer ersten Prognose im Februar gingen die 16 deutschen Bundesländer von 27 Mio. fm Schadholz aus. Nach dem 1. Quartal wurde die Schätzung auf 28,6 Mio. fm angehoben, doch zum Ende des 3.... Mehr lesen ...
Das Zahlungstechnologieunternehmen Mastercard und die Nahversorger-Kette Unimarkt starteten im Frühjahr eine Kampagne, die darauf abzielte, oberösterreichische Moorlandschaften zu schützen. Von April bis Mai konnten Konsumenten beim Einkauf mit ihrer Mastercard-Zahlung einen wertvollen Beitrag leisten. Die Unternehmen spendeten für jede Transaktion mit einer Debit Mastercard in den Unimarkt-Filialen an den Verein BIOSA (Biosphäre Austria), um die Renaturierung von zwei ausgewählten oberösterreichischen Mooren – eines im Salzkammergut und eines im Mühlviertel – zu finanzieren.
Ökosponsoring statt Greenwashing
„Nachdem es unserem Unternehmen gut geht, wollten wir etwas zurückgeben“, erklärt Christian Schicker von Mastercard die Intention des Projekts. Am besten etwas für Umwelt und Klimaschutz, etwas „Greifbares und Lokales“, war dem Team schnell klar. Als Kooperationspartner holte man Unimarkt ins Boot. Der Nahversorger, der eigene und Franchise-Filialen in fünf Bundesländern Österreichs betreibt, setzt besonders auf Nachhaltigkeit und Regionalität. „Für uns war es ein Glückstreffer, dass wir die Chance hatten mitzumachen“, freut sich Unimarkt-Vertriebsleiter Johannes Aumann.
Mehrere Themenbereiche standen zur Wahl, und dass schließlich Moore als Sieger hervorgingen, hat einige doch überrascht. Denn noch nicht alle wissen, dass Moore wichtige Flächen der Biodiversität, Kohlenstoffspeicher und Schutz vor Hochwassern sind. In manchen Köpfen sind sie gar als „unattraktive Schlammlöcher“ verankert.
Mastercard und Unimarkt richteten ihre Spenden an BIOSA, eine gemeinnützige Organisation mit Schwerpunkt auf dynamischem Naturschutz. Der Verein wird die Renaturierungsprojekte in Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümern – Österreichische Bundesforste (ÖBf) beziehungsweise Stift Schlägl – umsetzen. BIOSA-Geschäftsführerin Renate Haslinger zeigt sich begeistert, dass Ökosponsoring endlich auch in Österreich an Bedeutung gewinnt. Johannes Aumann sieht es als besonders wichtig an, sich von Greenwashing abzugrenzen, er möchte „echte Projekte mit echten Menschen machen.“
Sonnentau im Sonnenschein
Die Klimaerwärmung gefährdet Moore besonders. Zum einen durch Trockenheit, zum anderen aber auch durch extremen Starkregen. Österreich hat derzeit eine Moorfläche von rund 30.000 ha, von denen zwei Drittel wesentlich beeinträchtigt sind. In der Vergangenheit haben Flächenbedarf für landwirtschaftliche oder andere Nutzungen (Skipisten, Speicherteiche) sowie Torfabbau zum Verschwinden der Moore beigetragen.
Im Teil des Weitmooses, durch das ein Bach fließt, sei Erosion die größte Gefahr, erklärt Moorexperte Dr. Mario Pöstinger: „Wenn der Wasserspiegel sinkt, vertieft sich der Bach und könnte das Moor entwässern.“ Wenn das Wasser abfließt, käme Sauerstoff ins Moor und würde den im Torf gebundenen Kohlenstoff zu CO2 umwandeln. Wichtig sei es also, mit Sicherungsmaßnahmen, etwa Spundwänden, den Wasserstand längerfristig stabil zu halten. Dieser südliche Teil des Moores ist ein Niedermoor, das aus Grundwasser gespeist wird.
Hochmoore hingegen werden ausschließlich aus Niederschlägen gespeist. Der nördliche Teil des Weitmooses ist als Übergangsmoor in Umwandlung zum Hochmoor. Hier wachsen Torfmoose und Sonnentau, der sich mit klebrigen Sekreten auf den Tentakeln seiner Blätter von kleinen Insekten ernährt. Die unterschiedliche Vegetation zum Niedermoor ist auch für Laien gut erkennbar. Die Faszination für den Lebensraum Moor ist vor Ort für alle nachvollziehbar. Das Bild vom „Schlammloch“ verblasst auch bei den forstwirtschaftsfernen Teilnehmern.
Neben der Finanzierung der Renaturierung tragen das Projekt und die damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit auch dazu bei, Interesse zu wecken und die Faszination für die vielfältigen heimischen Moore weiterzutragen.
pdf-Download: Aktiv für Moore (Österreichische Bundesforste)