ÖBF

Stürmische Waldbilanz 2024: 1,5 Mio. fm Schadholz

Ein Artikel von Dagmar Holley (für Forstverein Niederösterreich und Wien bearbeitet) | 15.01.2025 - 11:04
dji_fly_20240326_074934_46_1711435825459_photo.jpg

Schadholz nach Sturmereignis im ÖBf-Forstrevier Hintersee im Flachgau-Tennengau. © ÖBf-Archiv/Holzernte Loach

2024 begann für die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) mit den Auswirkungen von zwei großen Sturmereignissen aus dem Jahr zuvor: Im Oktober 2023 vernichtete ein heftiger Föhnsturm im Gasteiner Kötschachtal rund 30 ha Wald. Kurz vor Weihnachten fegte dann das Sturmtief Zoltan über Österreich hinweg. „Wir sind mit dem Aufarbeiten in das Jahr gestartet – und es gab auch danach keine Verschnaufpausen. Die vergangenen zwölf Monate brachten uns die größten Sturmschäden seit mehr als 15 Jahren“, blickt ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl zurück. „Es waren zwar keine großen Einzelereignisse, aber viele kleinere und mittlere Windwürfe. Das führte zu einem deutlich höheren Schadholzanteil von rund 75%, absolut gesehen rund 1,5 fm (2023: 1,0 Mio. fm).“

Rund zwei Drittel der Schadholzmenge wurden durch Stürme verursacht. Besonders stark betroffen waren mit etwa 300.000 fm die ÖBf-Wälder in Salzburg. Auf Flächen in der Obersteiermark fiel Sturmholz im Ausmaß von rund 290.000 fm an – auch in Waldgebieten, die bereits in den Vorjahren mit Folgeschäden durch den Borkenkäfer zu kämpfen hatten. In Tirol gab es ungefähr 150.000 fm auf den ÖBf-Flächen. Fast das ganze Jahr hindurch wurden die Schäden mit Hochdruck aufgearbeitet. 

Die vergangenen zwölf Monate brachten uns die größten Sturmschäden seit mehr als 15 Jahren.


Georg Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher
oebf-2022-_393_.jpg

Abgestorbene Fichten nach Borkenkäferbefall in der Steiermark. © ÖBf-Archiv/F. Lindmoser

Die gelungene Eindämmung des Borkenkäfers ist umso bemerkenswerter, als die ersten Monate 2024 überdurchschnittlich warm waren – eine Folge der Klimakrise, die mitunter die Ausbreitung des Borkenkäfers begünstigt. „Wir haben sehr große Anstrengungen unternommen, um den Käfer in Schach zu halten, beispielsweise durch die Entrindung von Windwurfstämmen direkt im Wald“, erklärt Andreas Gruber, ÖBf-Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz. Eine Reihe weiterer Maßnahmen hat ebenfalls zur Borkenkäferbekämpfung beigetragen – vom flächendeckenden Monitoring für die Früherkennung, über den Einsatz von Fangbäumen und Lockstoff-Fallen bis zum raschen Abtransport von betroffenen Bäumen. Einen starken Rückgang bei Käferholz konnten vor allem die Reviere in der Obersteiermark verzeichnen. Nach wie vor angespannt ist die Lage in Kärnten, wo vergleichsweise weniger Sturmschäden zu verzeichnen waren, aber der Borkenkäfer nach wie vor große Schäden anrichtet. 

oebf-2019-_206_.jpg

Mischwald - im Vordergrund natürlich nachwachsende junge Tannen in Niederösterreich. © ÖBf-Archiv/W. Simlinger

Die ÖBf haben 2024 rund 9,7 Mio. € allein für die Käferbekämpfung aufgewendet, dazu kamen rund 8,8 Mio. € für weitere Waldpflegemaßnahmen – in Summe 18,5 Mio. €, der höchste Betrag in 15 Jahren. „Als größter Naturraumbewirtschafter des Landes haben wir eine besondere Verantwortung für unsere Wälder. Bis 2030 haben wir dafür in Summe an die 100 Mio. € in Planung. Wenn es nötig ist, werden wir mehr aufwenden“, so Schöppl, der auf den Waldumbau hin zu artenreichen Mischwäldern setzt.