Waldbrände hinterlassen oft verkohlte Böden und kahle Landschaften, doch eine Wiederaufforstung ist möglich. Laut Rupert Seidl, Univ. Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement, TU München, hängt der Erfolg davon ab, wie der neue Wald gestaltet wird, um Klima, Natur und Mensch gleichermaßen zu nutzen. Da heutige Wälder nicht optimal an zukünftige klimatische Bedingungen angepasst sind, könnten sie durch Wassermangel und Schädlinge unter Druck geraten und absterben. Die Wiederaufforstung bietet eine Chance, klimaresistente Baumarten gezielt auszuwählen und zukünftige Herausforderungen mitzudenken.
Um zu bestimmen, welche Baumarten in den kommenden Jahrzehnten einen robusten Wald bilden, greifen Forschende auf Simulationsmodelle zurück. Das an der TU München entwickelte Modell iLand simuliert die Entwicklung von Wäldern über große Flächen bis zu 100.000 ha und langen Zeiträumen, von mehreren Jahrzehnten bis zu Jahrhunderten. Es bildet ökologische Wechselwirkungen, wie jene zwischen Bäumen und Borkenkäfern, ab und berücksichtigt verschiedene Klimaszenarien. Mit iLand können etwa Maßnahmen zur Waldbewirtschaftung oder die Auswirkungen von Extremereignissen wie Bränden analysiert werden.
Das Modell, an dem seit mehr als zwölf Jahren gearbeitet wird, erlaubt die Simulation von 150 Baumarten und ist auf drei Kontinente anwendbar. So lässt sich beispielsweise berechnen, wie sich die Abholzung oder das Aufforsten auf den restlichen Wald auswirkt, welcher Baumartenmix am meisten CO2 speichert, am schnellsten Biomasse aufbaut oder als Rohstoffquelle zur Verfügung steht. Extremereignisse wie Waldbrände, Stürme oder Dürren können ebenfalls abgebildet werden.